
Entwurfsgedanke
Ziel des Entwurfes war es, das Hotel nicht als Fremdkörper in der Stadt zu sehen, der nur eine Unterkunft für die auswärtigen Gäste ist, sondern einen Ort zu schaffen, an dem auch die Heilbronner Bürgerinnen und Bürger gerne zusammenkommen.
Städtebauliche Eingliederung
Der Hotelneubau entwickelt das bestehende städtebauliche Ensemble der Stadthalle »Harmonie« mit seinem Herzstück, dem Theodor-Heuss-Saal wie selbstverständlich weiter: Unter Aufnahme der vorhandenen Gebäudefluchten entsteht eine orthogonale, aber organische Komposition umgeben von Grünflächen. Der zehngeschossige Hotelbaukörper mit 174 Gästezimmern sitzt allseitig zurückgesetzt auf einem eingeschossigen, vollständig verglasten Sockelbau, welcher Lobby, Tagungsräume, das Hotelrestaurant und die Hausbrauerei aufnimmt. Der durch den Rücksprung nach oben entstehende Freiraum eröffnet großzügige Blickfelder auf den Stadtgarten und schafft einen behutsamen Übergang vom öffentlichen Bereich zum privaten Hotelbau. Das Dach des Sockelbaus tritt als massive Platte in Erscheinung, die ein umlaufendes Vordach ausbildet, den Park mit seinen Bäumen gleichsam in die Höhe hebt, und damit den Stadtgarten zu einem Teil des Gebäudes werden lässt. Darunter öffnet sich das rundum verglaste Erdgeschoss mit den öffentlichen Bereich in einer einladenden Geste direkt zum Park. Wichtig war es, keine Rückseiten zu zeigen. Daher erfolgt die gesamte Andienung des Hotels unterirdisch in einem Lieferhof, damit kein Lieferverkehr im Stadtgarten stört.

Fassadengestaltung
Der Entwurf knüpft in der Fassadengestaltung an die Formensprache der Harmonie aus den 1950er-Jahren an: das Erdgeschoss und der Konferenzkubus auf dem Flachbau sind vollständig verglast und nehmen die Proportionen des Bestandes auf. Die plastisch gestaltete Fassade des Hauptbaukörpers mit ihren Gesimsen und Pilastern aus weißen Betonfertigteilen entwickelt dann das Thema auf eigenständige Weise weiter und zeigt durch ihre klare Rasterung und die Vollverglasung nach außen deutlich, dass es sich bei dem Gebäude um ein Hotel handelt. Der helle Ton des Weißbetons und die Leichtigkeit der Proportionen erzeugen eine freundliche Stimmung und lassen an Urlaub mitten in der Stadt denken. Die Gesimse sind als schmale Balkone ausgelegt und ermöglichen dadurch einen direkten Bezug zum Außenraum.


Konstruktion
Ab dem 1. Obergeschoss besteht das Hotel zum größten Teil aus Fertigteilen, inklusive der Badezimmer, die als Kabinen während des Rohbaus eingesetzt wurden. Die Verwendung von Sichtbeton als Werkstoff und die damit verbundene Reduzierung der Gewerke unter Verzicht auf eine nachträglich vorgehängte Fassade bringt auch eine Beschleunigung im Bauablauf mit sich: die Fassade wächst direkt mit dem Rohbau mit.





Neubau Parkhotel Heilbronn
4 Sterne Superior, 172 Zimmer, 2 Suiten, Panoramasaal, Rooftopbar, Tagungsräume, Restaurant, Hausbrauerei, BGF oberirdisch: 12.139 m²/BGF unterirdisch: 4.503 m²
Architektenwettbewerb: April 2016
Spatenstich: Dezember 2017
Eröffnung: September 2020
Christian Speelmanns als angestellter Projektleiter bei Fabian Berthold BDA/Prokurist bei Berthold Architekten GmbH, Berlin
Bauherr: Parkhotel Heilbronn GmbH & Co. KG
Architekt LPH 1–5: Berthold Architekten BDA, Berlin/Pforzheim
Innenraumgestaltung: Flum Design, Hamburg
Bauleitung: PSP Vivas, Mike Vivas, Hohenfels
Landschaftsarchitektur: Glück Landschaftsarchitekten BDLA, Stuttgart
Statik: KKL Krieger Lietzow beratende Ingenieure PartmbB
Fassadenstatik: Medzech Ingenieure GmbH
Außenaufnahmen: mit freundlicher Genehmigung der Schöck Bauteile GmbH
Luftbilder: mit freundlicher Genehmigung von FSW Luftbilder




