


Wohnen in der neuen Nationalgalerie? — Warum nicht!
Ludwig Mies van der Rohe wird oft zitiert. Seine wegweisenden Entwürfe dienen vielen Architekten als Inspiration für ihre eigenen Entwürfe. Die Spannung aus moderner Reduktion und klassischer Eleganz begeistert viele Menschen, so auch mich.
Die neue Nationalgalerie in Berlin, das Spätwerk von Ludwig Mies van der Rohe, wird derzeit generalsaniert und soll Mitte 2021 wieder eröffnet werden. Dies hat mich inspiriert, ein Wohnhaus zu entwerfen, das die Nationalgalerie als Vorbild hat und die Mies‘schen Gestaltungselemente so originalgetreu wie möglich übernimmt.
Ich habe hier ein Haus konstruiert, das in einer schönen Landschaft stehen könnte — vielleicht im Schwarzwald oder aber auch an der Ostsee. Auf einem Sockelgeschoss, das die privaten Wohnräume enthält, thront eine verglaste Halle, über der ein schwarzes Dach auf acht Stützen schwebt. Die Halle enthält die repräsentativen Wohnräume und bietet einen Rundblick auf die Landschaft.
Die Proportionen der Nationalgalerie wurden übernommen und das Raster auf ein Drittel mit 1,20 m x 1,20 m verkleinert. Anstatt der symmetrischen Anordnung der Wände wurde in Anlehnung an den Mies’schen Entwurf für das Bacardi-Gebäude in Kuba eine asymmetrische Anordnung der Wände gewählt, um den Raum den Wohnbereichen entsprechend zu gliedern. Die Materialien sind ganz in Anlehnung an das Original gewählt: grauer Granit, grüner Marmor und rotes Eichenholz. Der Sockel ist allerdings zeitgemäß aus Beton und das Dach aus Holz.
Die Visualisierung hat freundlicherweise Stefan Pechel übernommen. Er hat auch das Interieur zusammengestellt. Im Haus hängen Kunstwerke von Michael Hirschbichler, mit dem ich zusammen in Berlin studiert habe.

Entwurf: Christian Speelmanns 2021
Innenraumgestaltung und Visualisierung: Stefan Pechel, Berlin
Kunstwerke: Michael Hirschbichler, Zürich www.atelier-hirschbichler.com
Beratung Tragwerk: Frank Lietzow, Krieger · Lietzow beratende Ingenieure PartmbB